Art.Nr. 757 Württembergischer Tabernakelsekretär, um 1720 – Fotos Teil 1
Art.Nr. 757 Württembergischer Tabernakelsekretär, um 1720 – Fotos Teil 1
Württembergischer Tabernakelsekretär, Nussbaum massiv, teils Nussbaum, Nussbaumwurzelmaser, Ahorn, teils Ahorn geflammt auf Weichholz furniert. Eckig eingezogenes Kommodenunterteil durch Traversleisten in drei Schubfächer unterteilt. Stark profiliertes, mehrfach abgetrepptes Sockelprofil auf gedrückten Kugelfüßen ruhend. Konkav eingezogene Kommodenplatte, darüber ist ein Schreibteil mit abgeschrägter Platte. In der Mitte befindet sich eine breite Nische, die jeweils von zwei kleineren Schüben flankiert wird. Abklappbare Schreibplatte mit eingelassener Lederplatte mit einer Goldprägung, die Ledereinlage wurde im 19. Jh. Ergänzt. Der Aufsatz ist in Tabernakelform mit einem vorgesetzten Mittelteil. Zentrale, reich intarsierte Türe, die flankiert von zehn kleineren Schubladen wird. Hinter der Mitteltür befinden sich zwei weitere Schubladen, durch Verriegeln der Mitteltüre werden alle Schubkästen verschlossen. Der Gesimskranz ist profiliert und trapezförmig aufgebaut. Originale Schlösser, Schlüssel, teils originale Messingzugknöpfe (kleinere später ergänzt), gravierte Schlüssellochschilder in Messing, wohl später ergänzt, jedoch sehr qualitative Arbeit. Die Schreibplatte sowie die Tabernakeltüre sind mit Rocaillen verzierten Kartuschen geschmückt, die im Randbereich geflammt und getuscht sind (in heißem Quarzsand eingelegt wurden, um eine plastischere Wirkung zu erzielen). Flankiert werden die Kartuschen von Bandelwerk mit Blattverzierungen, die Enden sind volutenförmig eingerollt. Die Schubladenfronten sind mit Wurzelmasereinlagen versehen sowie mit Bandintarsien aus Ahorn, teils als stilisierte Blüten eingelegt. Die Seitenteile sind mit Bandintarsien aus Ahorn dekoriert.
Restaurierte, Schellack polierte Oberfläche, anschließend gewachst. Guter Erhaltungszustand, teils unter Erhaltung der originalen Patina, kleinere Alters- und Gebrauchsspuren, kleinere Kratzer, Druckstellen, die gereinigt und überpoliert wurden. Kleinere Massivholzergänzungen im Bereich der Traversen auf Höhe der „Schnappschlösser“. Es gibt Furnierergänzungen an der obersten Schublade an der rechten und linken unteren Ecke, am untersten Schubfach an der linken, unteren Ecke. Eine weitere Furnierergänzung befindet sich am mittleren Schubfach, rechts neben dem Schlüsselloch, außerdem gibt es leichte Spuren alten Holzwurmbefalls. Die Ergänzungen wurden fachgerecht ausgeführt. Im Innenbereich ist die originale, marmorierte Tapete leicht berieben. Der Aufsatz hat seitlich Bohrungen früherer Tragegriffe, die mit Massivholz verschlossen wurden, leicht auffallen. Beide Seiten des Unterbaues haben fachgerecht verschlossene Spannungsrisse. Württemberg, um 1720.
Literaturvergleich: Barockmöbel aus Württemberg und Hohenlohe 1700-1750, Ausstellung im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart, Vergleich Korpus S. 29 (Kirchheim Teck, um 1720/30), Dekorvergleich S. 52 (Hohenlohe 1710/1720)
Höhe: 164,5 cm
Höhe Schreibplatte: 80 cm
Breite: 119,5 cm, oben 104 cm
Tiefe: 71 cm
Tiefe mit ausgeklappter Schreibplatte: 88 cm