Museale Rokoko Kommode mit aufwendiger Marketerie, Umkreis Gebrüder Spindler, um 1750

Beschreibung

Art. Nr. 6377 Museale Rokoko Kommode mit aufwendiger Marketerie, Umkreis Gebrüder Spindler, um 1750

Rokoko Kommode Nussbaum, Satine, Palisander, Ahorn, Ahorn geflammt, Ahorn farbig gebeizt, Esche, Amaranth, Avodiré, Platane, Myrthe-Maser, Rosenholz, Beineinlagen auf Eiche furniert. Originale Bronzebeschläge mit alter Feuervergoldung.

Zweischübiger bombierter Korpus auf der Fronseite mit breiter Schürze, die seitlich mehrfach geschwungen ist.
Geschweifte nach unten hin verjüngende Beine, leicht säbelförmig geschwungen.
Die Seiten sind ebenfalls bombiert. Überstehende Deckplatte mit profilierter Kante, schräg furniert und mittig gespiegelt.
Auf der Deckplatte befindet sich eine sehr aufwendige Marketerie mit einem Vasenmotiv auf einem Schachbrett stehend.
Die Vase ist mit einem breit ausgestellten Blumenstrauß bestückt. Seitlich mit eingelegten Vögel sowie Schmetterlingen dekoriert. Die aufwendige Marketerie bedient sich einer Vielzahl von unterschiedlichen Hölzern Tropen– bzw. heimischen Hölzern. Die Hölzer sind teilweise gebeizt, teils geflammt. Eine Technik bei der das Holz mit heißem Quarzsand brandschattiert wird, um so eine höhere Plastizität der Marketerie zu erreichen. Sägeschnittkonturen bzw. Gravuren.

Auf den Schubladenfronten und Seitenteilen Füllhornmotive sowie weitere Blumenvasen umrahmt von Vögeln und Schmetterlingen.
Die Motive werden jeweils von schräg verlaufenden, mittig gespiegelten, Rahmen aus Palisander umgeben.
Traversen sind abgerundet und mit Palisander furniert.
Vereinzelt befinden sich innerhalb der Marketerie Blüten in Bein.

Die originalen Bronzebeschläge sind mit Rocaillen und Voluten  sowie Blattornamenten dekoriert. Sie befinden sich an den vorderen Ecken als Messingschuhe im Fußbereich und auf der unteren Traverse und vier Griffe auf den Schubladen.
Die Beschläge wurden fachgerecht gereinigt. Die Feuervergoldung ist partiell berieben. Zwei originale Schlösser in Messing mit einem originalen Schlüssel.

Restaurierung

Restaurierte, Schellack polierte Oberfläche, guter Erhaltungszustand. Diverse Furniere der Marketerie wurden unterleimt. Furnier der Deckplatte zeigt in der Mitte einen verleimten Spannungsriss mit leichter Verwerfung. Die Deckplatte wurden 1983 von der Firma Neidhardt München restauriert. Hierbei wurde das Furnier der Deckplatte auf einen begradigten Untergrund fixiert. (fachgerecht ausgeführt, nur von unten sichtbar)

Zertifikat und originale Rechnung aus dem Jahr 1983 über 80.000,00 DM liegt vor.
Die Kommode wurde dem Umkreis der Gebrüder Spindler Potsdam, 1750-60, zugeschrieben.

Die Gebrüder Spindler, Johann Friedrich und Heinrich Wilhelm waren die besten Ebenisten am Berliner Hof Kaiser Friedrich des Großen. Erst 1765 sind die Gebrüder Spindler mit dem Architekten des neuen Schlosses Carl von Gontard und einer Gefolgschaft von Künstlern von Bayreuth nach Potsdam gezogen.
Der jüngere Bruder Heinrich Wilhelm ließ sich in Berlin nieder, der ältere, Johann Friedrich in Potsdam. Bei den Spindler Brüder lag der Schwerpunkt auf aufwendigen Marketerien. Die Bronzen wurden lediglich als Beiwerk verwendet, im Gegensatz zu französischen Ebenisten dieser Zeit. Bevorzugt wurden dabei naturalistische und florale Motive.

Literaturverweis: Propyläen Kunst Geschichte, Kunst Geschichte des Möbels von Adolf Feulner

Höhe: 90,5 cm
Breite: 128 cm
Tiefe: 62 cm

Zusätzliche Informationen