Diese Epoche beginnt um 1815, nach den napoleonischen Kriegen und endet um 1848, dem Jahr der europäischen Revolution. Eine Phase die ausschließlich einen bürgerlichen Stil prägt, der sich von den Möbeln und dem Internieur früherer Epochen unterscheidet. Der Stil wird mit Schlichtheit, Behaglichkeit, Bescheidenheit, Bürgerlichkeit interpretiert. Es entstehen unzählige Möbel, die durch ihre Klarheit und Formensprache uns noch heute begeistern und fast „modern“ wirken.
Begriff:
Der Begriff geht zurück auf zwei Gedichte des Dichters Viktor von Scheffel, die 1848 in den „Fliegenden Blättern“ erschienen waren: „Bummelmeiers Klage“ und „Biedermanns Abendgemütlichkeit“. Daraus kreierte der Arzt Adolf Kußmaul in satirischer Absicht den fiktiven Autor Gottlieb Biedermaier. Zusammen mit seinem Freund, dem Juristen Ludwig Eichrodt, ließ Kußmaul zwischen 1853 und 1857 zahlreiche Gedichte aus der Feder des „Gottlieb Biedermaier“ publizieren. Als kunsthistorischer Stilbegriff wurde die Bezeichnung Biedermeier – inzwischen mit „ei“ erst ab etwa 1900 verwendet.
Stilmerkmale:
Verzinkte Korpuse, eingegradete Rückwände. Oberflächenbehandlung: primär Schellackpolituren, teils gewachste Oberfläche bei Vollholzmöbeln. Dampfgetriebene Holzschneidemaschinen und Furnierschneidemaschinen, Drehbänke kommen vereinzelt zum Einsatz. Furnierstärke 2-3 mm. Einlass und Aufschraubschlösser, meist schlicht. Durchlaufendes Furnierbild, ohne Berücksichtigung konstruktiver Elemente. Messerfurniere. Schlichte Formensprache, reduziert auf des Furnierbild. Zunehmend mehr Ornamentik in der späten Phase des Biedermeiers.
